Dienstag, 3. Juni 2014

Neuigkeiten, oder die Suche nach einem altrosanen Blazer

Hallo ihr Lieben,

long time no see... Ich habe mich lange nicht gemeldet, weil ich wirklich viel um die Ohren hatte. Nicht nur wechseln wir uns hier alle ab mit dem krank sein, sondern mein Mann war oft auf Dienstreise unterwegs und ich mit den kleinen süßen Terrorschnecken alleine und dann abends oft froh, meine Sinne dem dusseligen TV Geschwafel hingeben zu können.

Was ist hier gerade aktuell?

Ganz aktuell bin ich vergeblich auf der Suche nach einem rosa/soft pinken Blazer als leichte Sommerjacke für mich. Ja, ich stehe sehr auf Blazer als leichte Jacken für diese Jahreszeit. Sie sind einfach immer kleidsam und geben jedem Alltagsoutfit eine elegante Note. Wenn jemand also was sieht, dann haut mal einen Link raus, ja? :-)
Außerdem suche ich gerade nach einem tollen neuen Buch für mich. Vielleicht kann mir ja da auch jemand einen Tipp geben. Ich lese gerne alles, was mich fesselt. Nicht so Lust habe ich derzeit auf "chick-books", á la "P.S. I love you", sondern eher auf spannende Storys. Zuletzt so richtig gepackt haben mich die Bücher von Simon Beckett. Ich liebe auch historische Romane, aber dann sollten sie auf Fakten beruhen. Eine liebe Freundin empfahl mir die "Rubinrot" Reihe. Ihr auch?

Unsere Hausplanung stand nun einige Wochen still, weil wir bei manchen Gewerken sehr lange auf ein Angebot warten mussten. Wir hoffen einfach, dass wir es noch schaffen im August (spätestens im September) anzufangen. Heute wollte unser Bauingenieur mit seinem Chef wegen zusätzlichen Preisverhandlungen sprechen. Wir sind gespannt. Sobald es dann in die heiße Phase geht, berichte ich regelmäßig.

Nähtechnisch freue ich mich auf einen Workshop bei meinem hiesigen Stoffladen des Vertrauens Fräulein Chichi. Ansonsten arbeite ich gerade ein paar Mützen- und Kopftuchaufträge ab und nähe für meine Omi zum Geburtstag zwei Kissenbezüge.

Persönlich beschäftigen mich gerade sehr die aktuellen Ereignisse der Welt. Besonders stimmen mich hier zwei Ereignisse sehr nachdenklich und traurig: 
Zum einen sind das die verschleppten Schülerinnen aus Nigeria, die versklavt und/oder (gibt es da einen Unterschied?) zwangsverheiratet werden sollen. Zum anderen ist es das Schicksal der jungen sudanesischen Christin, die wegen eines angeblichen Ehebruchs gehängt werden soll. Ich möchte mit dem besonderen Fokus auf diese beiden Geschehnisse nicht die schlimmen Entwicklungen beispielsweise in der Ukraine oder Syrien herunterspielen, aber als Mama und Frau haben mich obige Schlagzeilen sehr berührt. Sie haben mir wieder einmal gezeigt, wie unterschiedlich die Kulturen und Religionen doch sind. 
Ich hatte das große Glück einige Jahre in den Staaten zu leben. Wir wohnten in einem Vorort von Detroit, der die höchste arabische Population innerhalb der USA aufweist. Ich ging also auf eine High School zusammen mit 3000 Schüler_innen, wovon 2800 US-arabische Mitbürger waren. Diese Zeit hat mich sehr geprägt. Ich durfte die Sitten und Bräuche des Islam hautnah kennenlernen, ich habe von den fünf Säulen des Islam gehört und einige davon miterlebt. Ich habe den Koran teilweise gelesen und die Menschen, die nach ihm leben, als sehr offene und gelehrte Menschen kennengelernt. Der Islam hatte damals für mich immer etwas romantisches. Ich stellte mir vor, wie diese Zeilen zu Zeiten von 1001 Nacht verfasst wurden. Sicherlich konnte ich mich nicht mit allen Sitten und Bräuchen anfreunden, aber das musste ich ja auch nicht. Ich wurde als Christin respektiert und toleriert und ebenso tat ich es mit meinen Mitschülern. 
Dann kam der 11. September 2001.  Morgens in der Schule, nach der Economy Class, ging das Gerücht rum, dass wohl ein Flugzeug in einen der Twin Towers geflogen sei. Wir schenkten dem nicht viel Beachtung, denn wir gingen von einem Unfall aus. Handys hatten wir damals noch nicht und das Internet steckte noch in seinen Kinderschuhen. Als ich später nach Hause kam, saß meine Mama weinend vor dem TV und ich wusste, dass dieser Tag alles ändern würde. Und so war es auch. Gegen die Araber aus unserem Ort begann eine regelrechte Hetzjagd. Ja, zwei Tage nach dem Terroranschlag platzierten wütende Amerikaner eine Bombe in unserer Schule, die komplett evakuiert werden musste. 
Mich macht es so traurig, dass Menschen ihre Religion benutzen, um für sie bestimmte Ideale und utopische Machtvorstellungen zu rechtfertigen. Und dann werden alle Terroristen in einem Atemzug mit dem Wort "Moslem" oder "Islam" genannt, wodurch diese Religion oder die Herkunft der Menschen einen faden Beigeschmack bekommt. 
Für die unter euch, welche die Geschichte meiner Schule, der Fordson High School, näher interessiert, lege ich folgenden Link ans Herz: Die Geschichte rund um den Football und die Auseinandersetzung mit ständigen rassistischen Konfrontationen dieser Schule wurde verfilmt. 

In diesem Sinne hoffe ich, dass ich euch auch zu einigen Gedanken zu diesem doch sehr heiklen Thema inspirieren konnte. Beurteilt Menschen nicht zu schnell nach ihrem Glauben oder ihrer Herkunft- gebt ihnen eine Chance sich so zu präsentieren, wie sie es wollen. Ich habe als Deutsche im Ausland auch oft mit Stereotypen (Hitler & Co.) zu kämpfen gehabt und hätte mir gewünscht, dass sich die Leute über die lokalen Regenbogenblättchen hinaus mal eine eigene Meinung bilden.

Liebe Grüße!

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