Freitag, 10. Oktober 2014

Ein Termin bei der Humangenetik, oder ...

... ein Spaziergang durch die Vergangenheit.

Hallo ihr da draußen! 

Ich habe versprochen ausführlich von unserem Neubau zu berichten und das werde ich auch tun. Dies ist jedoch kein Baublog und so habe ich mir vorgenommen je nach Bauabschnitt zu berichten und nicht nach jedem Stein der gesetzt wird. Kommenden Montag startet der Rohbau. Sobald die ersten Mauern stehen, erfahrt ihr hier alles. I promise! :-)

Nun habe ich in Anlehnung an meinen Post zum Thema "Aluminiumfreie Deos" drei neue Produkte vorgestellt:
- CD Deoroller "Glücksgefühle" (riecht nicht so nach "Oma", wie andere Deos von CD)
- CL Med+ Deobalsam (riecht nach nichts, aber wirkt gut)
- Nivea Deodorant "Fresh pure" (yummy)

Nun ist es so, dass man bei Deos, die keine Alumiuniumsalze enthalten nun mal ein,- bis mehrmals am Tag nachlegen muss. Das ist ganz natürlich und eben die kleine Kehrseite der Medaille. Ich wiederhole aber dennoch, dass die Vorteile eben wirklich überwiegen.  Gestern ließ mir eine Bekannte einen interessanten Link zukommen, dass auch andere Hygieneprodukte gefährliche Zusatzstoffe enthalten. Bevor jedoch nicht Näheres bekannt ist, werde ich nicht explizit darauf eingehen, da ich mich ehrlicherweise damit auch nur selber verrückt mache. Wer es aber nachlesen mag, schaut bitte hier
An dieser Stelle noch einmal der Hinweis an alle Leser_Innen (und ich weiß, dass es euch gibt ;-) ), die keinen Facebook Account haben. Für euch mag es hier sehr ruhig geworden sein. Das liegt daran, dass ich kleinere Dinge/Anliegen/Nähkram etc. regelmäßig bei Facebook poste, weil es sich einfach oft nicht lohnt, dafür einen ganzen Post zu schreiben.

Nun zum eigentlichen Thema:

Die meisten von euch erinnern sich sicherlich an die Story von Angelina Jolie, wie sie sich aufgrund eines positiven Gentest auf Brust- und Eierstockkrebs die Brüste entfernen ließ. Diese Nachricht machte auch mich hellhörig. Da ich aber zu dieser Zeit noch stillte, konnte ich dem nicht nachgehen. 

Vor einigen Wochen sprach ich dann meine Frauenärztin darauf an, ob es nicht in meinem Fall auch sinnvoll ist solch einen Test zu machen. Sie stimmte zu und ich bekam einen Überweisung. Heute, am 10.10. um 10:00 Uhr hatte ich den Termin (endlich mal ein Termin, den ich mir von ganz alleine merken konnte!!! :-D) Ehrlich gesagt hatte ich vor dem Tag heute Angst. Die Angst war nicht unbedingt dadurch begründet mit meinem evtl. Schicksal konfrontiert zu werden, sondern davor mich auf eine Reise in die Vergangenheit zu begeben, die ich nur sehr ungern antrete. Letzten Dienstag hatte ich bei der ehemaligen Gynäkologin meiner Mama ihre letzten Befunde angefordert. Da meine Mama in den USA erkrankte, konnte sie mir nur den letzten Arztbrief aushändigen vom 10.06.2005. Sie starb einen Tag später. Ich erspare euch jetzt die Details, aber so schwarz auf weiß zu lesen, was für ein Elend meine Mama durchmachen musste, hat mir den Boden auf dem Parkplatz des Ärztehauses unter den Füßen weggerissen. Sätze wie "Der Ehemann und die Tochter wurden über einen baldiges Ableben von Frau G. aufgeklärt" riefen Erinnerungen in mir vor, wie ich mich auf der Krankenhaustoilette weinend vor dem Arzt versteckte, weil ich es einfach nicht hören wollte. Dieser 2-seitige Brief hat mich aber dennoch darin bestärkt, dass ich so etwas nie wieder erleben will. Und da ich nunmal auch zwei Töchter habe, muss ich einfach alles dafür tun, um mich und sie zu schützen. 
Gestärkt fuhren mein Papa und ich heute morgen ins Zentrum für Humangenetik inmitten der Bremer City. Mein Papa war dabei, weil er eben die ganze Familiengeschichte und auch die Diagnose meiner Mama besser kennt als ich.
Nach einer Wartezeit von gerade einmal fünf Minuten kam uns eine kleine Ärztin entgegen, bei der ich aus 30 Metern Entfernung hätte sagen können, dass sie ganz sicher Biologin ist- und da ich selbst Biologie studiert habe (und eventuell ein bisschen aus dem Raster falle), darf ich das sagen. :-) 
Sie war sehr nett und fragte mich, warum ich hier sei. 
"Meine Mama verstarb 2005 an Brustkrebs, welcher ein 'hormonliebender' Krebs war und sich von den Hormonen nährte, die meine Mama nahm, um nochmals schwanger zu werden. Und mein Papa erkranke 2010 an Lungenkrebs und ihm wurde gesagt, dass er eine Genmutation hat." Ich erwartete einen Blick à la "Oh, sie arme Sau.", aber ich wartete vergeblich. Sie sagte: "Na ja, aber das heißt ja noch nichts. Lassen sie uns doch erstmal ihre Familiengeschichte anschauen." Und so verbrachten wir die nächste halbe Stunde damit einen Stammbaum zu malen, zu diskutieren ob Tante Renate oder Cousine Katja Brustkrebs hatte...oder beide? Und was war noch mal mit dem Günther? Als mein Papa und ich uns einig waren fasste sie zusammen: "Ah ja, also ich sehe sie haben häufige Fälle von Lungenkrebs in der Familie. Allerdings sehe ich da keine direkte genetische Verbindung. Der Brustkrebs ihrer Mama macht mir etwas Sorgen, da sie so früh (mit 40) erkrankte. Genetisch muss das aber nicht bedingt sein. Hormone würde ich an ihrer Stelle jedoch vermeiden (ja, das mache ich auch ganz brav), aber die Pille dürfen sie nehmen (na Gott sei Dank...), die hat laut Studien keine Auswirkungen auf ein Krebswachstum."
Weiterhin erklärte sie mir, dass sie mir Blut abnehmen wolle um zu bestimmen, ob ich genetisch nachweislich ein Risikopatient für Lungenkrebs und/oder Brustkrebs bin. Die Ergebnisse erhalte ich frühestens Ende des Jahres. Sollte der Test für Brustkrebs positiv ausfallen (über Lungenkrebs sprachen wir weniger, da es für sie recht unwahrscheinlich sei), würde ich in ein spezielles Präventionsprogramm kommen. Das besteht aus halbjährlichen Ultraschalls, Abtasten und im Ernstfall der Entnahme (und Wiederaufbau) der Brüste, um das Risiko um 80 % zu minimieren. Ich habe mich mit dieser Thematik schon lange auseinander gesetzt und ja, ich würde mir sofort die Brüste abnehmen lassen, wenn das meine Chance auf eine Erkrankung verkleinert. Auch wenn ich meine Weiblichkeit sehr auslebe, mir mein Aussehen und meine Wirkung auf andere Menschen nicht unwichtig sind, so ist mir meine Gesundheit am wichtigsten. Aber diese Entscheidung werde ich erst treffen müssen, wenn ich Ergebnisse habe.
Solltet ihr Fragen zu diesem Thema haben, so schreibt mich gerne an. Entweder hier auf dem Blog oder bei Facebook. Sobald ich die Ergebnisse habe, werde ich weiter berichten- einfach weil ich es wichtig finde, dass wir gut auf uns aufpassen. Ihr wisst doch...you only live once und so. :-)

Schönen Abend noch! 


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